Schon von weitem konnte ich hören, dass Viv zu Hause war. Toll, die Person die ich nicht sehen wollte. Auch wenn es gemein war, schließlich war sie meine Frau. Das Kol ebenfalls da war, konnte ich ebenfalls hören.
Ich stürmte durch den Eingang, über den Innenhof die Treppe hinauf und ab in mein Zimmer. Hier sah es noch genauso aus wie ich es vor langer Zeit verlassen hatte. Meine Kleidung war total blutüberströmt und klebte schon an meiner Haut. Wirklich widerlich. Nachdem ich diese ausgezogen hatte, ließ ich sie achtlos auf dem Boden liegen und verschwand erst einmal ins Badezimmer um mich gründlich zu reinigen. Nur mit einem Handtuch um den Hüften kam ich zurück ins Schlafzimmer und sah mich um, bis mein Blick auf das große Bett fiel. Wie viele glückliche Stunden ich dort mit meiner Frau verbracht hatte. Ich hörte sie immer noch unten, doch es regte sich nichts in mir. Meine Menschlichkeit blieb wo sie war. Weg...
Meinen Blick wandte ich ab und ergriff meine Farben und Pinsel. Die Leinwand auf der Staffelei war unbenutzt und schrie gerade dazu benutzt zu werden. Ich tauchte den dicken Pinsel in die schwarze Farbe und ließ diesen dann schwungvoll über die Leinwand gleiten. Die Farben wechselten von schwarz nach rot, von rot zu gelb und dann zu grün. Das Bild wurde immer abstrakter und spiegelte meine derzeitige Verfassung wieder.

Das Kol so lieb auf mich aufpasste fand ich echt super von ihm, er war wirklich jemand auf den man sich verlassen konnte. Jetzt in ihrer schweren Stunde war er wirklich für sie da, was man wirklich von anderen nicht sagen konnte. Sie war der Familie aber nicht böse, denn immerhin wusste nicht jeder gleich bescheid oder hatte selber noch genug zu tun. Auf jedenfall hörte ich Klaus wie er wieder in unserem Anwesen reinkam und in sein Zimmer ging, ich wollte wissen was da los war. Langsam stand ich auf, denn ich wusste nicht wie mein Körper auf all das reagierte. Es war noch nicht lange her, wo ich erst das Kind verloren hatte. Zusammen mit Kol machte ich mich dann langsam auf den Weg zu Klaus seinem Zimmer. Immer wieder hörte ich wie er rumfluchte und erwartete echt gerade das schlimmste.

Ich machte die Tür auf und das was ich dort sah schockte mich ersten Moment doch etwas. Mein Blick wanderte zu Kol, der noch hier stand aber weiss wie lange. Denn ich wusste das er doch eigentlich die Welt mal wieder erkunden wollte. Irgendwie konnte ich nicht glauben was meine Augen da sahen. Da stand Klaus nur in einem Handtuch um die Hüften und malte auf seiner Leinwand, obwohl ich echt mit allem gerechnet hatte nur nicht damit. "Sehe ich gerade richtig?" war alles was ich Kol dann fragte, denn irgendwie wollte ich das ganze nicht so glauben. Dann schaute ich zu Klaus und überlegte was ich doch zu ihm sagen sollte, er wirkte anders, ganz anders. So als hätte er die Menschlichkeit ausgeschaltet und ich wusste, dass ich die einzige wäre, die es wieder herum drehen konnte. "Nik?" war alles was ich rausbekam, es war mehr wie eine Frage, denn ich wusste nicht ob er mich gerade sehen wollte.

@Kol Mikaelson @Niklaus Mikaelson

Es war für mich selbstverständlich, auf Vivianne Acht zu geben. Schließlich gehörte sie ja auch zur Familie und ich würde definitiv nicht zulassen, dass ihr irgendetwas passierte. Natürlich, dass auch mir die Flüche, die aus Niks Zimmer zu uns drangen, nicht verborgen blieben. Manchmal wünschte ich mir wirklich, nicht dieses perfekte Gehör zu haben und es einfach abstellen zu können. Aber auch wenn ich hin und wieder desinteressiert wirkte, bekam ich so ziemlich alles mit, was in diesem Haus vor sich ging und ich machte mir dabei auch keinerlei Mühe, die Dinge tatsächlich auch abzuschalten und zu verdrängen. Zugegeben, es kam dabei wohl auch ein bisschen darauf an, um was es sich gerade handelte.

Bestätigend nickte ich auf ihre Frage. „Tust du wohl. Ansonsten hätten wir beide gerade sicherlich dieselbe Halluzination“, erklärte ich und hob aufgrund des Anblicks meines Bruders eine Augenbraue. Ich kannte Nik gut genug, um zu wissen, dass in seiner Nähe immer Vorsicht geboten war. Zwar hatte er sich vor allem in den vergangenen Jahren ziemlich gewandelt, aber ich schätzte ihn immer noch wie eine tickende Zeitbombe ein, die jederzeit explodieren könnte. Fragend sah ich Vivianne an und kurz darauf wieder meinen Bruder. „Alles in Ordnung?“, warf ich die Frage in seine Richtung und konnte wohl nur darauf hoffen, dass er mir nicht gleich das Ende des Pinsels entgegenschleudern würde. Außerdem war die Überlegung ebenfalls da, ob ich die beiden alleine reden lassen sollte, verwarf den Gedanken allerdings ziemlich schnell wieder, weil ich eben noch gesagt hatte, ich würde nun mal auf sie aufpassen. Eigentlich rechnete ich nicht damit, dass er ihr wirklich etwas antun würde, aber ich wollte einfach sichergehen, dass die ganze Situation entschärft war.

@Niklaus Mikaelson @Vivianne Lescheres-Mikaelson

//Ist das jetzt eigentlich noch, dass wir keine Fähigkeiten mehr haben? Ich lasse das mal so noch wie immer...

Die Farbe klatschte nur so auf die Leinwand. Alle möglichen Farben fanden einen Weg zu einem kunterbunten Wirrwarr. Eben gerade so wie in meinem Kopf. Mir war die Nähe zu Vivianne nur all zu deutlich bewusst. Vermutlich hätte ich gar nicht erst herkommen sollen. In meinem derzeitigen Zustand wollte ich sie nicht sehen, geschweige denn irgend jemand aus der Familie. Aber da ich nun mal hier war, ließ es sich nicht vermeiden oder gerade ändern, denn beide waren auf dem Weg nach oben. Jetzt die Kurve zu kratzen wäre zwecklos, denn mit Sicherheit hatte Kol mich schon längst gehört und es meiner Frau gesagt.

Für einen kurzen Moment nur wandte ich meinen Blick von der Leinwand ab und bedachte Viv und Kol mit einem grimmigen Blick. Es juckte mich einen Scheiß was sie von meiner Aufmachung hielten. Sie mussten ja nicht hinschauen.
"Was wollt ihr?"
Ich war versucht sämtliche Utensilien nach ihnen zu werfen, doch ich entschied mich dagegen. War das gerade sein ernst, mich zu fragen ob alles in Ordnung war? Sah es so aus, als wäre alles in Ordnung? Himmel noch eins, die Fragerei ging mir gehörig auf den Sack.
Mit einem Knall legte ich Pinsel und Farbpalette zur Seite. Was ging in ihren Köpfen vor? Wollten sie versuchen mir meine Menschlichkeit wieder zu geben? Das ich den Schalter umlegte? Nein, um den ganzen Schmerz wieder zu spüren den ich erlitten habe bei dem Verlust?

@Vivianne Lescheres-Mikaelson @Kol Mikaelson

// Oh gute Frage, aber denke solangsam ist es vorbei

Es erfreute mich das Kol mich zu Klaus begleitete, denn irgendwie hatte ich schon schiss was mich dort erwartete. Im Grunde wusste ich das Klaus mir nie was tun würde, aber vorsicht war doch immer besser. Die Stimmen die aus seinem Zimmer kamen, wurden immer Lauter und ich schaute immer wieder zu Kol, der musste sehen, dass ich schon etwas Angst hatte. Von den anderen hatte ich gehört das Klaus seine Menschlichkeit ausgeschaltet hatte, er hatte es wohl zusammen mit Tatia gemacht. Nur Tatia war nach Mystic Falls abgehauen und soll nun wieder ganz die Alte sein, nur genau konnte ich es nicht sagen, weil ich sie lange nicht mehr gesehen hatte. Die Familie war manchmal echt verkorkst, aber wenn es drauf ankam, waren sie alle für einander da, sowie Kol gerade für mich. Wenn ich auf jemanden bauen konnte, dann wirklich auf ihn. Da es für mich schon sehr laut war, was aus Klaus seinem Zimmer kam, ahnte ich nur wie schlimm es für Kol war. Immerhin hatte er die guten Vampirohren und die hörten einfach alles. Als ich die Tür öffnete dachte ich im ersten Moment mich trifft der Schlag, es war nicht nur das Klaus dort stand mit ohne Emotionen, nein er klatschte wie ein Verrückter alle Farben die er hatte auf ein Bild, zusammen mit Blut. Er gehörte gerade echt eingesperrt, nur alleine bekam ich das nicht hin.

Das Kol gerade das gleiche sah wie ich, beruhigte mich doch etwas. "Da bin ich aber irgendwie beruhigt, dachte gerade echt ich drehe durch" Es war definitiv Klaus der hier der verrückte war. Tief in mir spürte ich das Kol gerade auch etwas vorsichtig war, wir alle kannten ihn einfach und wussten wozu er in der Lage war. "In diesem Moment könnte ich echt mal Elijah gebrauchen" Nur leider war Elijah vor einiger Zeit dank The Hollow gestorben, sollten wir das hier überleben, werde ich einen Weg finden um ihn wiederzubeleben. Das stand sowas von fest. Am liebsten würde ich gerade gehen wollen, aber das war sicherlich nicht der richtige Weg. "Wir brauchen jemanden der an Klaus rankommt. Rebekah vielleicht?"

Klaus war nicht erfreut uns hier zu sehen, er wollte wohl alleine sein, was man ihm nicht verübeln konnte. "Dich beruhigen" war alles was ich zu ihm meinte und irgendwie verletzte es mich ihn so zu sehen. Es half einfach nichts mit ihm zu reden, aber irgendwie musste man an ihn rankommen. "Du gehörst gerade echt eingesperrt, Klaus Mikaelson" Ich sprach nicht oft so von ihm, aber für Klaus war es schon von einer ganz bestimmten bedeutung. "Wenn du meinst, weiter alles zu zerstören, können Kol und ich ja wieder gehen" dabei zwinkerte ich ihm zu und schaute dann zu Kol.

@Kol Mikaelson @Niklaus Mikaelson

Nach allem, was ich bislang mit meinem Bruder durchgemacht hatte, dachte ich nicht einmal eine Sekunde daran, Vivianne nun allein zu lassen. Zugegeben, ich bezweifelte, dass ihr wirklich etwas antun würde, aber auch ich wollte in diesem Punkt lieber kein Risiko eingehen, zumal ich seine miese Laune gerade ganz gut einschätzen konnte. Allerdings wusste ich nicht, was dieses Mal der Grund dafür war. Obwohl … ich schätze, er brauchte nicht einmal einen Grund, um schlecht drauf zu sein. Das schaffte er auch einfach so. Und trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, ein Grinsen aufzusetzen. „Du sollst doch deine Pillen gegen üble Laune regelmäßig einnehmen. Hast du die etwa schon wieder vergessen?“, konterte ich, anstatt seine Frage zu beantworten.

Ich wandte mich Vivianne wieder zu.“Traust du es dir etwa nicht zu, an ihn heranzukommen?“ Für einen kurzen Moment hielt ich inne, nickte dann jedoch. Zugegeben, an Elijah wollte ich gerade im Prinzip nicht denken, weswegen ich auch auf ihren kurzen Einwand nicht näher einging. Verdammt, die Gründe häuften sich allmählich, um tatsächlich wieder für eine ganze Weile einfach nur die Stadt zu verlassen. „Aber Rebekah wäre auch eine Option“, überlegte ich, obwohl ich insgeheim irgendwie bezweifelte, dass sie sich tatsächlich derzeit mit Nik auseinandersetzen wollte.
Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und sah wieder zu meinem Bruder. So schnell würde er sich bestimmt nicht beruhigen lassen, da konnten Vivianne und ich sonst was versuchen. Ich meine, hey, wenn er gerade dem völligen Zerstörungswahn verfiel, dann sollten wir ihn eben seinem Willen lassen, sich einmal komplett auszutoben. Vielleicht ging es ihm danach ja auch irgendwie wieder besser. Obwohl … wahrscheinlich auch eher nicht. Erneut warf ich Vivianne einen Seitenblick zu. „Ich denke kaum, dass er sich davon abhalten lassen würde, wenn wir ihm damit drohen, zu gehen“, sagte ich leise, auch wenn es ohnehin nichts brachte, meine Stimme zu senken. Nik hatte mich sicherlich auch so sehr gut verstanden.

@Niklaus Mikaelson
@Vivianne Lescheres-Mikaelson

@Niklaus Mikaelson wo steckst du? Kommt noch mal was von dir? Wenn du sonst keine Zeit hast aktuell sage es mir und ich gehe mit Kol erstmal einen saufen oder so xD

@Kol Mikaelson

// Da ich keine Antwort bekomme ziehe ich @Kol Mikaelson und mich erstmal wieder hier raus, tut mir leid @Niklaus Mikaelson

Sichtlich genervt drehte Klaus sich wieder zu seiner Staffelei und klatschte abermals dunkle Farbe drauf. Das Bild sah eh schon zum kotzen aus, da störte der Klecks Farbe auch nicht mehr. Mit Sicherheit würde der Urhybrid das Bild gegen die nächste Wand klatschen oder gar aus dem Fenster. Je nachdem wie ihm zu Mute war.
Für die Worte seines jüngeren Bruders wegen der Pillen hatte Klaus nur einen schrägen Blick in seine Richtung übrig. Klar war er sich der Gegenwart seiner Frau wohl sehr bewusst und er wusste auch, dass sie hoffte, dass ihr Ehemann wieder normal wird. Doch was war schon normal in ihrer Welt? Hatte sie im Ernst geglaubt, dass Kol in der Lage wäre ihn, den großen Klaus Mikaelson, dazu zu bringen den Schalter umzulegen? So ganz ohne Emotionen lebte es sich viel besser. Kein Schmerz. Sollte er auch mal ausprobieren. Oder Vivianne. Obwohl er sich sicher war, dass seine Frau dies unter keinen Umständen machen würde.
Das Bild sah immer schrecklicher aus, so dass er es von der Staffelei nahm und es gegen die Wand donnerte. Ihm war egal, dass die Farbe daran noch feucht war und das Zimmer damit vollspritzte.
"Die Intervention von Rebekah oder Elijah?"
Das er nicht lachte. Oh und Klaus wusste, dass es einer der beiden schaffte ihn wieder normal zu bekommen. Was auch immer normal bei Klaus hieß.
"Macht was ihr nicht lassen könnt."
War alles was er noch dazu sagte und zog sich rasch frische Sachen an. Auch wenn es ihn weit aus weniger störte weiter nur mit einem Handtuch um den Hüften hier zu stehen.
Nur ganz kurz hob sich eine Braue von ihm als Viv Kol vorschlug in eine Bar zu gehen. Hatte er was an den Ohren und sie hatte seinen Bruder das wirklich gefragt? Und er sagte auch noch zu.
"Ja, geht euch nur amüsieren."
Rief er ihnen hinterher und stellte eine neue Leinwand auf die Staffelei, begann abermals Farben zu mischen. Doch dieses mal war es ganz anderes Bild als das vorher gehende, welches noch immer zerstört auf dem Boden hinter ihm lag.